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Pilotprojekt


Hilfe bieten statt Hilfe suchen – dass proaktiver Opferschutz als Standardverfahren funktioniert, hat das Berliner Pilotprojekt gezeigt.

Ziel des proaktiven Ansatzes ist, dass Betroffene von Straftaten ein Unterstützungsangebot erhalten und sich nicht selbstständig um Hilfe kümmern müssen. Denn durch ein proaktives Hilfsangebot und frühzeitige Begleitung kann psychische Belastung reduziert und das Selbstwirksamkeitsempfinden der Menschen gestärkt werden. Das Projekt trägt so zu einer besseren Versorgung von Geschädigten bei, die den Standards der Istanbul Konvention und der EU-Opferschutzrichtlinie 2012/29 entspricht.

Von August 2021 bis März 2023 wurde erstmalig in Deutschland ein deliktübergreifender proaktiver Ansatz in der Landespolizeidirektion 2 (Charlottenburg/Wilmersdorf, Spandau, Moabit) erprobt. In der Pilotphase konnten gemeinsam mit der Polizei und 23 Fachberatungsstellen erfolgreich Strukturen für proaktiven Opferschutz in Berlin geschaffen werden.

So funktioniert es: Betroffene erhalten bei Anzeigenstellung das Angebot proaktiver Unterstützung. Wird diese gewünscht, sucht die proaktiv – Servicestelle ein passendes Hilfsangebot heraus und vermittelt an eine Beratungsstelle aus dem Netzwerk proaktiv. Die ausgewählte Fachberatungsstelle nimmt zeitnah Kontakt zur betroffenen Person auf, macht ein Beratungsangebot, gibt Informationen und bietet Unterstützung, die sich ganz individuell nach den Bedürfnissen der betroffenen Person richtet.

So geht proaktiv! (Film von langzeitwirkung.de, Musik: betancor)


Die Beratungsstellen im Netzwerk proaktiv arbeiten auf Grundlage der in der EU-Opferschutzrichtlinie 2012/29 geforderten Qualitätsstandards und sind den Bestimmungen der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) verpflichtet. Im Netzwerk proaktiv finden sich vielfältige Unterstützungseinrichtungen für Betroffene u.a. von Rassismus, Rechtsextremismus und Antisemitismus, Homo- und Transfeindlichkeit, Stalking/Nachstellung, digitaler Gewalt und Diskriminierung. Das Angebot der proaktiv – Servicestelle kann dadurch Betroffenen unterschiedlicher Straftaten passende Unterstützung anbieten.


Das Pilotprojekt wurde durch die Camino – Werkstatt für Fortbildung, Praxisbegleitung und Forschung im sozialen Bereich gGmbH evaluiert. Im Rahmen der Evaluation wurde die praktische Umsetzung des proaktiven Ansatzes analysiert. Der Bericht kommt zu dem Schluss, dass es gelungen ist, funktionierende Strukturen für proaktiven Opferschutz zu schaffen und empfiehlt einen berlin- und deutschlandweiten Ausbau.

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