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Ausweitung des Projektes proaktiv – Proaktive Unterstützung für alle Berliner Betroffenen von Straftaten

Laut EU-Opferschutzrichtlinie haben Betroffene von Straftaten ein Recht auf Unterstützung. Dennoch kommen unzählige betroffene Menschen nicht im Hilfesystem an, da die bisherigen Zugänge sehr hochschwellig sind. Dass das besser laufen kann, hat die proaktiv – Servicestelle für Betroffene von Straftaten in Kooperation mit der Berliner Polizeidirektion 2 (Spandau, Charlottenburg-Wilmersdorf, Moabit) und 22 Fachberatungsstellen im Rahmen eines deutschlandweit einmaligen Pilotprojektes in den vergangenen eineinhalb Jahren bewiesen. Nun wird das proaktive Verfahren schrittweise auf ganz Berlin ausgeweitet.

25. August 2021: Die Pilotphase startet. Mit großer Spannung öffnen die Mitarbeiterinnen der proaktiv – Servicestelle an diesem Morgen das Vermittlungspostfach. Erstmalig warten dort Einwilligungserklärungen, die Betroffene von Straftaten bei ihrer Anzeigestellung ausgefüllt haben. Schnell ist für jede betroffene Person eine passende Beratungsstelle aus dem Netzwerk gefunden. So werden alle Betroffenen zielgenau vermittelt und in Kürze von der passenden Beratungsstelle kontaktiert. Es ist das erste Mal in Deutschland, dass Betroffene aller Delikte und jeglichen Alters und Genders ein proaktives Unterstützungsangebot erhalten.

31. März 2023: Heute landet der 2261. Fall im Vermittlungspostfach. Routiniert wird er von den Mitarbeiterinnen der Servicestelle aufgenommen und anhand etablierter Kriterien an die passende Beratungsstelle vermittelt. Damit erhält eine weitere Person proaktiv Unterstützung durch eine fachkundige Beratungsstelle und ist nicht mehr auf sich allein gestellt. Die Pilotphase endet.

Doch eigentlich geht es jetzt erst richtig los! In den 19 Monaten, die das Pilotprojekt insgesamt umfasste, ist viel geschehen, was fortgesetzt werden will: mehr als 2.000 Menschen, die einen Einbruch, Körperverletzung, Stalking, Betrug, Häusliche Gewalt oder eine andere Straftat erlebt hatten, erhielten schnell und niedrigschwellig Unterstützung, funktionierende Strukturen für proaktiven Opferschutz sind geschaffen, das proaktive Vorgehen lässt sich in die Abläufe der Berliner Polizei integrieren und Vermittlungsprozesse sind optimiert. 22 Beratungsstellen haben sich zum Netzwerk proaktiv formiert, tauschen sich regelmäßig aus und wachsen stetig enger zusammen. Ein Fachtag zum proaktiven Opferschutz tagte und das öffentliche Interesse am proaktiven Ansatz wächst. Die Ausweitung von proaktiv ist somit ein logischer nächster Schritt. Bis Ende 2024 soll das proaktive Vorgehen in allen fünf Berliner Polizeidirektionen umgesetzt sein.

Wir bedanken uns bei sämtlichen Beteiligten für die erfolgreiche Zusammenarbeit während der Pilotphase! Wir freuen uns darauf, auch in Zukunft gemeinsam für Betroffene einzustehen und sicherzustellen, dass Menschen, die eine Straftat erlebt haben, nicht mehr allein gelassen werden.

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