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Ausweitung von proaktiv jetzt geboten – Zweite Evaluation empfiehlt Umsetzung in ganz Berlin

„Vor diesem Hintergrund scheint es geboten, nach der Phase der Pilotierung nun möglichst zeitnah eine stadtweite Implementierung umzusetzen“ (Camino gGmbH, 2023, S. 56). Über dieses Fazit der zweiten Evaluation haben wir uns ganz besonders gefreut! Nach einer ersten Evaluationsphase hat das Institut Camino – Werkstatt für Fortbildung, Praxisbegleitung und Forschung im sozialen Bereich gGmbH proaktiv erneut für mehrere Monate begleitet, Daten aus der gesamten Pilotphase (August 2021–März 2023) analysiert und Einschätzungen aller Projektbeteiligten gesammelt. Aus den Erhebungen geht hervor: „Alle befragten Fachberatungsstellen sprechen sich für eine Ausweitung des proaktiven Verfahrens aus. Grundsätzlich werden damit eine noch bessere Erreichbarkeit von Betroffenen und mehr Sichtbarkeit für das Thema Opferrechte und die Angebote des Berliner Hilfesystems verbunden“ (Camino gGmbH, 2023, S. 50).

Der Evaluationsbericht kommt zu dem Schluss, dass es gelungen ist, erstmals in Deutschland ein System zur proaktiven Unterstützung aller Betroffenen von Straftaten zu entwickeln: Eine Servicestelle ist aufgebaut, die für die Gesamtkoordination des Projekts zuständig ist. Sie fungiert als Schnittstelle zwischen Polizei und Beratungsstellen, mit denen funktionale Arbeitsabläufe geschaffen wurden. Im Netzwerk proaktiv wurde eine Vielzahl an Berliner Fachberatungsstellen mit verschiedensten Spezialisierungen zusammengebracht. So konnten hunderte Betroffene im Alter von neun bis 98 Jahren, die unterschiedlichste Straftaten erlebt hatten, zielgenau vermittelt und zu ihren ganz individuellen Fragen beraten werden. Gemeinsam erarbeitete Qualitätsstandards stellen eine hohe Professionalität der Beratungen sicher. Proaktiv hat sich als wichtiger zusätzlicher Zugangsweg ins Hilfesystem erwiesen, denn die befragten Berater*innen gehen davon aus, dass 70 % der Betroffenen ohne proaktiv aus Mangel an Informationen über Unterstützungsmöglichkeiten nicht oder eher nicht Zugang zu fachkundiger Hilfe gefunden hätten.

Alle Projektbeteiligten setzen sich neben der berlinweiten Umsetzung für eine Vereinfachung des Einwilligungsverfahrens ein wie auch dafür, dass Betroffene an zusätzlichen Stellen des Polizeiablaufs ein proaktives Hilfsangebot erhalten. Langfristig möchten sie dazu beitragen, bundesweit den Weg für proaktiven Opferschutz zu ebnen.

Wir freuen uns darauf, diese großen Aufgaben gemeinsam mit bereits bestehenden und neu hinzukommenden Projektpartner*innen anzupacken – für einen Opferschutz der Zukunft, in dem Betroffenenorientierung großgeschrieben wird!

Abgebildet ist das Cover des Evaluationsberichts. Der Hintergrund ist orange. Der Titel lautet: Proaktiv - Servicestelle für Betroffene von Straftaten. Abschlussbericht der 2. Phase der Evaluation von Moritz Konradi, Magdalena Hirsch, Christina Kaps, Lea Kehr und Albrecht Lüter unter Mitarbeit von Leon Gellrich. In der linken unteren Ecke steht: Berlin, April 2023. In der rechten unteren Ecke steht das Logo der Camino gGmbH.

Quelle: Camino – Werkstatt für Fortbildung, Praxisbegleitung und Forschung im sozialen Bereich gGmbH: „Proaktiv – Servicestelle für Betroffene von Straftaten. Abschlussbericht der 2. Phase der Evaluation“ von Moritz Konradi, Magdalena Hirsch, Christina Kaps, Lea Kehr und Albrecht Lüter unter Mitarbeit von Leon Gellrich. Berlin, April 2023.

Gern teilen wir unsere Erfahrungen aus 1,5 Jahren Pilotprojekt proaktiv! Bei Fragen kontaktieren Sie uns gern: info@proaktiv-berlin.org.

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